*) reing'schmeckte san persone, die sisch noch net so arg lang im schwäbische ländle aufhalte.
 

jeder kennt doch "abenteuerland" von der gruppe "PUR".
der sänger singt mit hundeblick so ganz pur und ganz ehrlich "komm mit mir ins aaaabenteuerland".
naja - und ich bin damals für 2 jahre und 2 monate ins schwäbische gezogen.
denn ich hab seinerzeit nicht gewußt, daß "PUR" schwaben sind.
sonst wäre ich doch nie im leben ins abenteuerland gezogen.

diese sprachverbiegung. immer. überall. ausschließlich. es war furchtbar... furchtbar!...

richtisch schwäbisch
ich habe
du hast
er/sie/es hat
wir haben
ihr habt
sie haben
ih han
du hasch
er/sie/es hat (erstaunlich gleisch)
mir hän (dorfabhängige intonation)
ihr hän
sie hän
du läufst
du schwimmst
du laufsch
du schwemmsch
dieselöl dieseleehl
"s" "sch"
..., weißt du,... (statistisch alle 4 minuten) ..., weischt, ...
arbeiten (statistisch alle 23 sätze)

schaffe (das absolute wort nummer eins. hessen sagen in jedem dritten satz "hessen". schwaben reden fast nur vom "schaffe". es ist furchtbar...)
schnell (statistisch immer) g'schwind (das absolute wort nummer zwei)
ja
nein
(ha) joo
(ha) noi (die 2 einzig wahrhaft coolen schwäbischen wörter)
[beliebiges nomen] [beliebiges nomen]-le
das ist es des ischs
nicht mehr nä mä
wir haben nicht mehr geöffnet! mir hänämä offe!
[wort-endungen] [werde' oft abg'schnitte']
einmal ein einziges ei, bitte! oima ai oizges oi, bitte!
heruntergefallen
hingefallen
hineingefallen
naak'haglt
nook'haglt
neig'hagelt (zugegeben auch nicht ganz uncool)
arbeitet ihr mann dort unten? schafft ihr moh da honde?
das einzige des einzigschte. (die hohe kunst des nichtexistenten superlativs)
[wochentage] medich zäischdich midde dunschdich freidich samschdich sonndich fickdich
[zahlen] ois zwoi drui vier femf sex siebe acht nei zeah
ein viertel trollinger (r-wein, schmeckt wie der aufgewärmte tod und wird in plastikkisten und mit schraubverschluß dargereicht) zischen. a viertele trollinger schloze (i schloz, du schloz, er schloscht...)
bleib' uns weg mit dem scheiß. mirhänscho
angezogen ozoga
mücken mugga
drumrum dromrom
weihnachtsbaum grischboom
locker lommelich
das ist nicht recht nach meinem sinne scheische, äährlich wuoaahr
gib den teller her, du sack. war's recht?
(verwirrung stiften) wart a mal g'schwind (kein witz)
äh haa, aii (paßt überall, kommt immer gut)
streßtest schtreschtescht
15 fuchzehn (ohne ö)
sehr geehrter herr kollege, sind sie gewillt mich in die kantine zu begleiten? was schnappe gan?
aber gern, geschätzter herr kollege. ha jooooooooo (man paßt sich halt an über die monate ...schäm... )
ker, ey. langweil' mich doch nicht mit deinem gesülze. ........aii, so ischs.......
zug'mailt von ralph: orgasmus etzetle (sinngemäß: jetzt-le)
zug'mailt von arne: [oma eines ansässigen kollegen auf die frage, was sie denn von diesen tintenfischringen hält] also diese dendereng, ha nui... (dendereng = tintenringe)
auch zug'mailt von arne: den apparat heruntertragen dr' apparad radra (möglichst schnell artikulieren)
zug'mailt von jens: sowas mach ich nicht, du ferkel ogern
maustaste maustaschte (seltsamerweise nicht mauschtaschte)
setzkasten setschkaschten (setschkaschten - hier stimmt die regel wieder)
zug'mailt von wulf: halten heben (ich hab im gegensatz zu wulf 1,5 jahre gebraucht das rauszukriegen. "heb a mal gschwind" oder "so jetzt hebts glaube ich" verwirrt den klassischen reingschmeckten zunächst nur.)
hochsommer wenn dr schogglad emmer zwoich isch
g'sagt von steffi: male einmal einen mann. mohle mohle mohle (mohl emohl e moh-le)
zug'mailt von oliver: (heißt wohl weiter nichts) fei
bzw. "des isch fei (...beliebig weiter)"
zug'mailt von tina:erdbeermarmelade breschtlingsgsälz (ich glaube, spätestens jetzt wärst du ohne mein kleines wörterbuch hier völlig verloren im schwäbischen)
zug'mailt von annika: brustmuskeln bruschtmuschkle
zug'mailt von melle: rumhängen schwanzen
zug'mailt von daniel: (woll)decke deppich (zitat: sehr geil, wenn man einen "ausländer" bittet, einen "deppich" mit ins freibad zu bringen...)
zug'mailt von anke: springen jucken ("juck' ma in 'n pool?")
zug'mailt von bigsky: gurken gugummere
und kartoffeln grummbeere
zug'mailt von alexander: das besteck zu spät bestellt s bschdegg zschbähd bschdelld
und griesklößchensuppe griasgleeslessibble
zug'mailt von jens: unnützes gruhschd
und saurer wein semsakräbsler
und nicht von der leiter fallen oraghagelt nuff komme
und schluckauf häggr
zug'mailt von ulrike: (das höchste kompliment an die schwäbische hausfrau) ha, sie sähet aber arg abg'schaffd aus.
zug'mailt von erwin: die sonne scheint schon d'sonnscheitschau
und dummes gerede läddagschwätz
und die treppe runter / die treppe hoch d'schdäagana / d'schdäaganuff
du platzt doch vor neugier du platschovorneugir
eierlaufen löffelelaufe
zug'mailt von gerry: bissl sauer heiligsblechle
und richtig sauer heilandsack

 

sodele.
dasch warsch.
un nu noch g'schwind der regionstypische
kulinarische abgrund:

a schwab.
  a langhaariger schwab.
   a langhaariger schwab beim spätzlekoche...
    auf einem böötle
      (...da kann keiner weg...)

      wer net weiß was das ist, spätzle:
      spätzle san dicke gedrittelte spaghetti, die
      erst 'non dente' gekocht und dann plattgedrückt werden.

      spatzen lieben ölgetränkte haferflocken.
      schwaben dicke plattgedrückte weiche kurz-spaghetti.
      das ist angeboren.
     in der DNA sequenz unlöschbar codiert.

   ich empfehle als stilechtes getränk dazu einen
  kräftigen schluck lauwarmes wasser.
maaahlzeit..


so. jetzt weißt du woher der
ausdruck "es ist angerichtet" kommt.
nebenbei:
demnächst gibt es hier auch noch ein foto von mir, wie ich 'ne doppel-pommes rot-weiß schnitze.
und mit 'ner anständigen currywurst inner schaale arrangieren tu.
volles rohr nach richtiger ruhrgebietsart.
dat paßt glaubich wie arsch auf eimer.
ey, als hochkulturkontrast sozusagen, wa?

 

sodele.
un nu noch g'schwind der schwäbisch abschluschtescht:
was heischt "ich nehm den busch"?

 


meine schwäbisch-seite ist hier eigentlich zu ende.
aber ich hab noch eine breitseite nachträgliche nachanmerkungen:

nachanmerkung 1
unter zuhilfenahme eines sehr (sehr sehr) alkoholischen getränksch geht schwäbisch eigentlich rescht leischt über die libbe.

nachanmerkung 2
ich werde eventuell eines tages mal ein buch schreiben. titel: "unter schwaben", untertitel: "wie bitte?", unteruntertitel: "warum ich mir eine kleine träne unter mein auge tätowieren ließ".

nachanmerkung 3
positiv zu vermerken ist, daß iglo schlemmer-fischfilets im schwäbischen unendlich viel besser schmeckten. warum das so war, weiß ich zwar nicht, aber es ist positiv zu vermerken.

nachanmerkung 4
ein solides wörterbüchle ist ein musch für alle, die gelegentlich exotische länder bereisen.

nachanmerkung 5
ich möchte noch darauf hinweisen, daß meine kulturellen eindrücke alle rein subjektiv waren.
für andere menschen mag das schwabenländle durchaus seinen reiz haben.
erwin rommel zum beispiel hat sich immer sehr wohl gefühlt im schwäbischen.
vermutlich nicht zuletzt deshalb, weil er schwabe war.

nachanmerkung 6
mein lieblingszitat war zwar: "schwäbisch is sowas vo bläd." (quelle: schwäbische sekretärin),
aber davon mal abgesehen hatte ich die exoten natürlich trotzdem alle irgendwie lieb ...

nachanmerkung 7
hups... jetzt hätte ick fast det "happy end" vergessen:
also ick wohn inzwischen mitten in berlin drinne. da jibt et zwar teilweese ooch noch n dialekt, der is aber irjendwie so weltoffener oder so. oder ooch nich. vielleicht isset ooch eenfach nur jenaudetselbe nur irjentwiivonnaandernseeteoosbetrachtet, wa. jedenfalls fühle ich mich hier dialektseitig sehr wohl.

nachanmerkung 8
noch eine  zeitungsmeldung zum thema .

nachanmerkung 9
heutzutage (2016) mag ich schwäbisch wieder.
ohne zwang, also wenn man nicht im schwäbischen wohnt, ist das ein toller dialekt, der spaß im ohr macht.

 

 

nachnachanmerkung
hans und sophie scholl - also menschen über die man sich einfach nur freuen kann - waren auch schwaben. so gesehen will ich hier kein kollektives vorurteil verbreiten. man muß menschen und deren kulturellen hintergrund immer getrennt sehen. nicht statistisch, aber in jedem einzelfall natürlich immer. ganz! wichtig das. denn ohne hans und sophie wäre auch meine und deine kulturelle identität viel finsterer.

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